Trainingsauftakt mit neuen wissenschaftlichen Methoden

Düren. Dürens Volleyball-Bundesligist wird noch ein Stück professioneller. Die SWD Powervolleys setzen erstmals in ihrem Training auf eine sportwissenschaftliche Begleitung.
Es ist gar nicht so einfach: Auf einem Bildschirm leuchten abwechselnd Felder mit Nummer auf, die sich eins zu eins auf dem Fußboden wiederfinden. Das Feld, das gerade aufleuchtet, muss Sebastian Gewehrt, Diagonalangreifer der SWD Powervolleys, dann auf dem Boden des großen SpeedCourt mit den Füßen berühren. Und das so schnell wie möglich. Die Übung im Bewegungszentrum des Kreissportbunds ist wichtig, weil sie Teil der sportwissenschaftlichen Leistungsdiagnostik ist, die Dürens Profi-Volleyballer in dieser Saison zum ersten Mal absolvieren. Bei dem diagnostischen Verfahren absolviert jeder Spieler 15 Übungen mit jeweils drei Durchgängen, wovon der beste Versuch gewertet wird. Die Analyse dauert rund 45 Minute pro Athlet.
Bereits in der vergangenen Spielzeit haben die Bundesligisten mit ihrem Trainer Rafał Murczkiewicz die modernen Trainingsmöglichkeiten im Bewegungszentrum genutzt, jetzt soll diese Zusammenarbeit noch einmal ein deutliches Stück professionalisiert werden. Mit dem neuen Trainings- und Diagnostiktool, dem SpeedCourt der Firma GlobalSpeed, der auch beim Training von Real Madrid zum Einsatz kommt, können sowohl volleyballspezifische Trainings- als auch Sprungkraftdiagnostiken durchgeführt werden.
„Auf dem SpeedCourt mit seinen 12 Feldern“, erklärt Lena Waller vom Kreissportbund, „haben wir ähnliche Laufwege wie auf einem Volleyballfeld. Wie bei einem Spiel richten die Spieler ihren Blick nach vorne auf den Monitor, um zu wissen, wo sie hinlaufen müssen.“ Neben dem SpeedCourt-Training gehören zur Leistungsdiagnostik auch Übungen, bei denen es um Kraft und Ausdauer, Sprungkraft, Reaktionsfähigkeit, Wendigkeit, Richtungswechsel, Hand-Auge-Koordination und Schnelligkeit geht.
„Die Spieler merken sofort, wo es Defizite gibt“, sagt Waller. „Und wir können das dann auch mit Zahlen belegen.“ So hat beispielsweise Sebastian Gewehrt gleich festgestellt, dass es bei ihm Auffälligkeiten in Sachen Rechts-Links-Reaktion gibt. Waller: „Er ist Linkshänder, das heißt er ist links schneller.“
Bereits nach der gestrigen, ersten Diagnostikeinheit bekommen Spieler und Trainer eine Rückmeldung von den Sportwissenschaftlerinnen des Kreissportbundes und Tipps für individuelle Trainingspläne. „ Es geht aber natürlich um eine kontinuierliche Betreuung“, sagt Anna Kaiser, Leiterin des Bewegungszentrum. „Das heißt, wir machen im Laufe der Saison vier solcher Diagnostik-Trainings.“
Zunächst wird am Donnerstag noch ein Spezial-Training in der Arena Kreis Düren stattfinden, damit noch spielnäher und volleyballspezifischer getestet werden kann. Danach finden Diagnostik-Einheiten unmittelbar vor Saisonbeginn Anfang Oktober, im Januar und vor den Play-Offs statt. Wichtig ist der Verantwortlichen des Kreissportbundes dabei besonders, dass der Testablauf standardisiert ist.
Anna Keiser: „Das ist wichtig, um am Ende wirklich genau beurteilen zu können, ob und wie die Spieler sich verbessert haben. Und wir können unsere Ergebnisse dann mit Referenzwerten von Spielern anderer Volleyball-Profis vergleichen. Das ist sicherlich auch interessant.“
Einer, der schon in der vergangenen Saison absolut von der Zusammenarbeit zwischen Bewegungszentrum und SWD Powervolleys überzeugt war, ist Dürens Zuspieler Tomáš Kocian-Falkenbach. „Jetzt hat das Training aber noch einmal eine ganz andere Dimension“, sagt der erfahrene Profi-Sportler. „Wir arbeiten hier mit wirklich modernster Technologie. Das ist ein weiterer, wichtiger Schritt, um unsere Arbeit zu professionalisieren. Und das kann am Ende aus meiner Sicht auch den entscheidenden Unterschied machen.“
Redakteurin: Sandra Kinkel
Foto: Sandra Kinkel
Erschienen am 31. August 2021 in der Aachener Zeitung