Training wie bei Real Madrid und Bayern München

Zwei Dürener Spitzenteams, die Powervolleys und der 1. FC, setzen nun gezielt auf Kooperation, inklusive Spezialtraining.
Düren Sportlicher Erfolg in den höchsten Klassen ist immer auch eine Frage des Geldes. Von daher ist es beileibe keine Selbstverständlichkeit, wenn Teams kooperieren, die ansonsten um Sponsoringbudgets konkurrieren. Volleyball-Bundesligist Powervolleys Düren und der ambitionierte Fußball-Mittelrheinligist 1. FC Düren wollen aber genau das verstärkt tun.
Erich Peterhoff verdeutlichte das im Bewegungszentrum des Kreissportbundes Düren am Beispiel der Vergangenheit: „Es ist schon toll, wenn konkurrierende Klubs nicht gegeneinander arbeiten.“ Powervolleys und FC haben nebeneinander agiert. Aber es mehren sich die Anzeichen, dass die Region für überregionale Sponsoren interessanter wird. Und hier wollen die beiden Clubs ein Miteinander praktizieren. „Wir gehen nicht unter ein Dach, aber wir verstehen uns als Anlaufstelle.“ Dabei zähle es am Ende, dass Sponsoren überhaupt in die Region geholt würden, aber es stehe nicht zwingend im Vordergrund, wer davon profitiert. Peterhoff: „Ziel ist es, die Region gemeinsam zu vertreten.“
Die Voraussetzungen für eine Spitzensport-Kooperation gibt es auf vielen Ebenen. So hat der Kreissportbund (KSB) in seinem Dürener Bewegungszentrum eine Trainingsfläche, wie es sie in Europa bislang nur selten gibt: einen Speedcourt der Firma Globalspeed. „Darauf hat Ronaldo trainiert“, erklärte KSB-Geschäftsführer Wolfgang Schmitz. Diese Bodenfläche, die mit Sensoren ausgestattet ist und von einer Software gesteuert wird, erlaubt gezielte Schnelligkeit-, Reaktion- oder Sprungkrafttrainings für Einzelsportler und Teams.
Ein solches Feld ist bei Real Madrid zu finden, auf dem Campus des FC Bayern München und als Außen-Variante bei Bayer Leverkusen. in Deutschland ist Düren nun laut KSB der dritte Standort, der es ermöglicht, motorische und kognitive Fähigkeiten zu ermitteln und dann gezielt zu verbessern.
Lob für breites Angebot
Die Dürener Volleyballer nutzen das Feld schon, die des 1. FC Düren werden das künftig auch tun, wie Präsident Wolfgang Spelthahn ankündigte. Der Landrat und auch der Dürener Bürgermeister Frank Peter Ullrich lobten das breite Angebot im Bewegungszentrum, das eben vom Kleinkind bis zum Profisportler wirklich alle Gruppen abdecke. Im Bewegungszentrum werden bekanntlich auch Schülerinnen und Schüler oder Kleinkinder testiert.
KSB- Chef Wolfgang Schmitz freut sich natürlich, dass sich das Unternehmen entschieden hat, den Speed-Court in Düren zu errichten. Das wäre ohne Bewegungszentrum, aber eben auch ohne die Spitzen-Teams der Region nicht möglich gewesen. Aber er steht auch anderen Nutzern zur Verfügung.
Für den 1. FC Düren probierten Adam Matuschyk und Joran Sobiech die schweißtreibenden Übungen erstmals aus, Michael Andrei und Tobias Brand von den Powervolleys waren schon etwas vertrauter und gaben Tipps. Die Sportler finden die Kooperation der beiden Klubs auch abseits des Trainings bestens. Adam Matuschyk: „Man kann doch froh sein, in einer Stadt wie Düren so tolle Vereine . Das ist eine Win-win-Situation.“ Dem schloss sich Michael Andrei an: „Wir müssen das sportliche Angebot hochhalten, denn es geht auch um den Nachwuchs, und wir haben eine Vorbildfunktion.“ Präsident Wolfgang Spelthahn freut sich über den Schulterschluss, denn von den Volleyballern könne auch sein Verein lernen, wie man über Jahre Spitzensport solide finanziert und organisiert.
Foto: MHA/ Volker Uerlings
Beitrag: Volker Uerlings
Erschienen am 18. November 2021 in der Aachener Zeitung